Isabelle Vogt zum 1. Todestag ihres Vaters
„Ich hatte immer Angst, einen Menschen zu verlieren, der mir nahe steht. Auch dachte ich immer, dass ich nicht wissen würde, wie ich weiterleben kann, falls das je passieren würde. Und doch lebe ich weiter, auch nachdem mein Papa nun schon fast ein Jahr nicht mehr unter uns ist. Das liegt wahrscheinlich daran, dass er doch irgendwie noch unter uns ist. Ich spüre seine Freude und Liebe überall und sie umhüllt mich, wenn ich an ihn denke. Wenn ich Klavier spiele, habe ich das Gefühl, dass er mir vielleicht sogar zuhört. Ich bin sogar fest davon überzeugt, dass er und seine Energie nie ganz verschwinden werden. So viele Menschen, die er miteinander verbunden hat, Seelen, die er mit seiner Musik und seinem Wesen berührt hat, das kann gar nicht verschwinden, nicht mal nach dem Tod. Ich kenne keinen anderen Menschen, der so geliebt wurde und wird von allen Seiten. Der in jedem erst mal immer etwas Gutes sah. Der in jeder Situation was zu Lachen fand. Und: der das lauteste, herrlichste Lachen hatte der ganzen Welt. Allein das Echo seines Lachens zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht. Und ich bin mir sicher, dass dieses Echo nie erlischt.
Momente, in denen ich ganz besonders an ihn denke, sind, wenn ich Otto Waalkes Filme oder Videos angucke, Helge Schneider, Asterix und Obelix oder Naked Gun. Dann sticht es mir zwar etwas in der Brust, aber gleichzeitig spüre ich ihn neben mir sitzen und sich köstlich amüsieren.
Er begegnete allen Menschen auf einer Augenhöhe, hatte immer ein offenes Ohr und nahm jedes noch so kleines Problem ernst und das schätze ich an ihm sehr. Ich bin so unfassbar dankbar, seine Tochter sein zu dürfen. Er war für mich immer ein Vorbild gewesen und wird es auch immer sein. Natürlich gibt es Momente oder Zeiten, die nicht einfach sind und wehtun und auch nicht schön zu reden sind. Aber am Ende dieser Zeiten bleibt immer ein wohliges, tröstendes Gefühl. Wie eine Hand auf meiner Schulter. Die gleiche Hand spüre ich auch, wenn ich Aufnahmen höre, in denen er Brahms spielt. Ich liebe dich, Papa. Du wirst immer bleiben.“